Sünde und Vergebung - wie gehen wir damit um?

Januar 2015

"Ich habe Mist gebaut; jeder macht mal einen Fehler." - Von Sünde ist da nicht die Rede, auch wenn es im Kern genau darum geht. Wir neigen oft dazu, den entstandenen Schaden herunterzuspielen: Da ist dann von persönlicher Schwäche die Rede, oder: "Das kann ja jedem mal passieren." Aber nicht immer ist es mit einem lockeren "Sorry!" oder "Entschuldigung!" getan. Und überhaupt: Der Mensch kann sich gar nicht entschuldigen. Er kann um Verzeihung bitten, Und wenn der Geschädifte dann verzeiht, geschieht Entschuldigung. Verzeihen ist aber erst möglich, wenn Schuld eingestanden und eingesehen wird. Vergebung ist möglich, wenn ein Mensch Buße tut. In unserer Alltagssprache hat Buße den Ernst von Sühne und Schuld längst verloren. Auch wenn die Strafen härter geworden sind, so ruft der "Bußgeldkatalog" doch meist nur ein mildes Lächeln hervor. Und wenn die Rede von "Steuersündern" oder "Parksündern" ist, dann ist ein Bewusstsein dafür, etwas Unrechtes getan zu haben, nur mäßig ausgeprät. Dabei hat Buße im biblischen Sinne nicht mit Strafe zu tun, sondern genau das Gegenteil: Abkehr vom selbst gewählten Weg und Heimkehr zu Gott. Die Buße des verlorenen Sohnes, der in der biblischen Erzählung zu seinem Vater zurückkehrt, besteht nicht in einer Strafe, sondern in der Rückkehr nach Hause. Dort geht es ihm gut und der Vater freut sich, dass der Sohn zurückgekehrt ist.

Von Sünde und Schuld zu sprechen, scheint vielen Menschen heute als nicht mehr zeitgemäß. Man ist halt so, wie man ist. Zwar spürt jeder Einzelne den Druck zwischen dem "so bin ich" und "so soll ich (eigentlich) sein". Aber sind nicht die gesellschaftlichen Verhältnisse schuld, falsche Erziehung, die Eltern? Und heißt es nicht: Gott nimmt mich so an, wie ich bin - mit allen Ecken und Kanten? Gewiss - aber niemand muss so bleiben wie er ist oder gesellschaftliche Verhältnisse, Lehrer oder Eltern als Grund anführen, dass er/sie sich nicht ändern kann. Ein Neuanfang ist möglich. Die Bibel weiß um das Scheitern, um Sünde und die Unvollkommenheit menschlichen Handelns. Sünde trennt nicht nur Menschen, sie trennt auch den Menschen von Gott.

Hier beginnt die Macht des Glaubens. Wer an Jesus glaubt und sich zu ihm bekennt, der kann auf Vergebung hoffen. Diese Vergebung können wir nicht verdienen oder kaufen, sie wird uns geschenkt. Nur drei Dinge sind dazu nötig. Selbsterkenntnis über die eigene Sünde, der Wille zur Verändern und die Bereitschaft, auch anderen zu vergeben.


aus: EFA Eine für alle

Jugendzeitschrift des Bezirkes Münster

Autor: SN