Ein Interview mit Gott

Juli 2014 - Jubiläumsausgabe 10 Jahre Gemeindeinfo

Letzte Nacht träumte ich, ich führte ein Interview mit Gott.

"So, du möchtest mich also interviewen?", fragte Gott, leicht amüsiert.

"Wenn dafür etwas Zeit...", begann ich. Vor lauter Unsicherheit kam ich jedoch erst nicht weiter. Schließlich hat man nicht jeden Tag die Gelegenheit, Gott höchstpersönlich zu interviewen.

Gott lächelte. Nein, Spott war nicht in seinem Gesicht zu erkennen. Nur Milde und unendliche Geduld. Beruhigend fuhr Gott fort: "Meine Zeit ist die Ewigkeit. Welche Fragen möchtest du mir denn stellen?"

"Was ist das Überraschendste an uns Menschen?", fragte ich.

Gott antwortete:

"Dass die Kindheit euch so sehr langweilt, dass ihr es kaum abwarten könnt, endlich erwachsen zu werden... und dann sehnt ihr euch nach eurer Kindheit zurück.
Dass ihr auf der Suche nach Geld eure Gesundheit ruiniert... nur um es anschließend dafür auszugeben, um eure Gesundheit wieder herzustellen.
Dass ihr aus lauter Sorgen um die Zukunft die Gegenwart vergesst... sodass ihr weder in der Gegenwart noch in der Zukunft lebt.
Dass ihr so lebt, als würdet ihr nie sterben... und so sterbt, als hättet ihr nie gelebt."

Gottes Hand ergriff meine und wir verharrten in tiefem Schweigen für eine Weile.

Und dann fragte ich: "Was sind die wichtigsten Lektionen, die wir als deine Kinder lernen sollten?"

Gott dachte einen kurzen Moment nach, und sagte dann:

"Ihr könnt niemanden dazu zwingen, euch lieb zu haben. Alles was ihr tun könnt, ist zu versuchen, liebenswürdig zu sein.
Ihr solltet lernen, Anderen zu vergeben, indem ihr nie vergesst, dass auch ihr Fehler macht.
Es reicht nicht aus, Anderen zu vergeben, wenn man sich nicht selber vergeben kann.
Zwei Menschen können dasselbe sehen und trotzdem Verschiedenes wahrnehmen.
Es braucht nur wenige Sekunden, um tiefe Wunden in Menschen, die euch lieben, aufzureissen, welche dann viele Jahre brauchen, um zu heilen.
Manche Menschen, die euch sehr lieben, haben es einfach noch nicht gelernt, es offen zu sagen. Sie tun sich schwer damit, euch ihre Gefühle zu offenbaren.
Reich ist nicht derjenige, der das Meiste hat, sondern wer das Wenigste benötigt.
Es ist nicht gut, wenn ihr euch mit Anderen vergleicht."
"Vielen Dank für die Zeit," sagte ich bescheiden.

"Gibt es noch etwas, was deine Kinder wissen sollten?"

Gott lächelte und sagte: "Nur, dass ich da bin."

"Immer."

 

nach einer Übersetzung aus dem Englischen von Cordula's Web team